Kein Alkohol ist auch keine Lösung
In dieser Patientenvorstellung werden die Grundlagen des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells anhand eines Fallbeispieles eines Patienten oder einer Patientin mit chronischen Rückenschmerzen erarbeitet. Neben kognitiv-verhaltenstherapeutischen und sozialen Faktoren (yellow flags), die zur Aufrechterhaltung und Chronifizierung akuter Schmerzen führen, werden auch psychodynamische Modelle vorgestellt. So können Schmerzen als Somatisierungsstörung im Sinne einer psychophysischen Entkopplung von ursprünglich vorhandenen Affekten und Konflikten erklärt werden. Es werden unterschiedliche Ansätze für die Behandlung von chronischen Schmerzen in Abgrenzung zu akuten Schmerzen vermittelt. Die Erhebung der Anamnese eines Patienten oder einer Patientin mit chronischen Rückenschmerzen wird ergänzt durch die Diskussion der erhobenen Befunde.
Die strikte Trennung von Leib und Seele, die u. a. seit Descartes (1596 - 1650) vertreten wird, führte zu wesentlichen Fortschritten im Bereich der somatischen Medizin durch eine Fokussierung auf das Erkennen und Lösen somatischer Probleme (Monokausalität von Erkrankung: bei Erkennen der Ursache auch Heilbarkeit). Mit Freud (1856 - 1939) wurde die "Seele" bzw. die "Psyche" dann wieder mehr in das Bewusstsein der Medizin gerückt. Aber auch hierdurch kam es nicht zur Auflösung des Leib-Seele-Dualismus innerhalb der Medizin. Patienten präsentieren sich beim Arzt zumeist primär mit Symptomen auf somatischer Ebene. Eine frühzeitige Würdigung sowohl psychischer als auch sozialer Faktoren durch den Arzt kann eine iatrogene Chronifizierung bei diesen Patienten verhindern. Dies soll an Fallbeispielen in der Vorlesung erarbeitet werden. Grundprinzipien einer integrierten Sichtweise von Krankheit auf unterschiedlichen Versorgungsstufen (psychosomatische Grundversorgung im allgemeinärztlichen und fachärztlichen Bereich, Balint-Gruppen) sowie die Möglichkeiten einer stationären psychosomatische Diagnostik und Therapie werden vermittelt.
In dieser Lehrveranstaltung werden die Studierenden die Behandlungsindikationen für multimodale Schmerztherapie kennen lernen. Auf der Basis des biopsychosozialen Krankheitsmodells werden multimodale Therapiekonzepte mit Integration von pharmakologischen, physikalischen, physio- und komplementärmedizinischen sowie psychologischen Elementen vorgestellt. Der Stellenwert der multimodalen Schmerztherapie und einzelner Behandlungssäulen wird unter anderem anhand der vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz dargestellt.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über den Einsatz physikalischer Therapieverfahren und anderer Therapiekomponenten im Rahmen der Schmerztherapie und beschreibt diese differential-indikativ am Beispiel der rheumatoiden Arthritis. Dabei erfolgt auch eine Einteilung in physikalische Therapieverfahren, die vorwiegend ambulant oder aber stationär eingesetzt werden können und einen wichtigen Baustein innerhalb des Therapiekonzeptes ausmachen.
In dieser Vorlesung werden lerntheoretische und kognitionspsychologische Grundlagen zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Chronifizierung von vielfältigen Störungen mit Wechselwirkungen zwischen Psyche und Soma gelegt. Die bereits bekannten Prinzipien der klassischen und operanten Konditionierung werden aus einer klinischen Perspektive wiederholt und mit neuropsychologischen Befunden untersetzt. Aufbauend auf diesen Grundlagenl werden wesentliche Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie anhand von klinischen Beispielen erläutert. Als weitere in Deutschland verbreitete Therapieverfahren werden Grundzüge der systemischen Therapie sowie der Gesprächsprsychotherapie erläutert.
In diesem Seminar sollen grundlegende psychophysiologische Mechanismen mit Aspekten der konkreten Lebensumwelt der Patienten und Patientinnen in Verbindung gebracht werden. Es sollen wichtige Grundlagen zu Epidemiologie, Diagnostik und Therapie bei somatoformen Störungen vermittelt werden. Die Schwierigkeiten bei der Diagnose dieser Störungsbilder (differentialdiagnostische Abgrenzung und eigenes Erleben) wird an einigen konkreten klinischen Beispielen wie somatoforme Schmerzstörung, andere somatoforme Störungen oder Somatisierungsstörung vermittelt und die Frage beantwortet, welche biologischen, psychischen und sozialen Risikofaktoren, psychosozialen Auslösesituationen, Verhaltenskonsequenzen und resultierenden Rückkopplungsschleifen Bestandteil eines komplexen biopsychosozialen Modells der Somatisierung sind. Darüber hinaus sollen die Studierenden beispielhaft verschiedene Therapieansätze kennen lernen.
Frühe Lebenserfahrungen können neurobiologische Systeme, welche physiologische und verhaltensmäßige Anpassungsreaktionen regulieren, langfristig programmieren. Diese erfahrungsgesteuerte Plastizität kann den Grad der individuellen Vulnerabilität für eine Vielzahl psychischer und somatischer Störungen (wie beispielsweise die Depression, Angststörungen oder kardiovaskuläre Störungen) bestimmen. Das Konzept der frühen Programmierung ermöglicht nicht nur ein verbessertes Verständnis der Pathophysiologie dieser Störungen sondern identifiziert darüber hinaus Ansatzpunkte für die Diagnostik, Prävention und Intervention.
In dieser Unterrichtsveranstaltung werden jeweils 6 Studierende von einer/m Lehrenden betreut und untersuchen weitgehend selbstständig in 3er-Gruppen eine/n Patient*in. Der Unterricht am Krankenbett folgt einem definierten Ablauf von Vorbereitung und -besprechung über Patient*innenkontakt und -vorstellung zur abschließenden Befunderhebung und -demonstration. Bezogen auf die konkrete Untersuchung sollen dabei differentialdiagnostische Hypothesen und eine Arbeitsdiagnose entwickelt, die Ergebnisse der weiterführenden Diagnostik (z. B. Labor, Bildgebung) sowie die grundlegenden Therapieoptionen gemeinsam besprochen werden. Begleitend gibt es für jeden Termin mehrere Seiten im UaK-Heft zur spezifischen Problematik, die während des Kurses ausgefüllt und besprochen werden sollen. Der Unterricht soll zu ca. 2/3 als supervidierte Patientenuntersuchung in 3er-Gruppen stattfinden und zu ca. 1/3 als Patientendemonstration mit der 6er-Gruppe. Der Ablauf kann den Gegebenheiten auf der Station angepasst werden.