In dieser Vorlesung werden etablierte und innovative Methoden vorgestellt, die basierend auf der Identifizierung von Pathogenitätsfaktoren eine gezielte therapeutische Anwendung ermöglichen. Dabei werden Viren als Vektoren für den Gentransfer sowie Beispiele einer Vektor-basierten Gentherapie bei Tumorerkankungen oder monogenetischen Erkrankungen vorgestellt, der klinische Stellenwert dieser Methoden dargestellt sowie Risiken und Limitationen dieser Verfahren skizziert. Aktuell ist unter Fachleuten eine Debatte entbrannt, die sich mit dem möglichen unkontrollierbaren ethischen Bedrohungsszenario einer neuen Technik zur Manipulation unseres Genoms – der CRISPR/Cas9 Technik – beschäftigt und Schlagworte wie „Editing humanity“ oder „Designer babies“ hervorruft. Nachdem Wissenschaftler im Jahre 2012 entdeckt haben, dass das bakterielle CRISP/Cas9 System der adaptiven Immunabwehr für eine Editierung von Genomen anderer Spezies relativ schnell und kostengünstig genutzt werden kann, hat sich die Methode rasant entwickelt und es kann von einer Revolution bei der Genmanipulation gesprochen werden. In der Vorlesung wird der wissenschaftliche Hintergrund der Methode dargestellt sowie anhand von Beispielen das umfassende Anwendungspotenzial dieser Technik in der Landwirtschaft, Nutztierhaltung und für die Medizin skizziert. 2015 und 2016 wurde über genetische Veränderungen von menschlichen, nicht-lebensfähigen Embryonen mit dieser Technik berichtet. Die CRISP-Schere ist noch nicht so weit, aber der Weg zur Keimbahnveränderung scheint vorgezeichnet und stellt uns vor umfassende bioethische Herausforderungen. Die bioethischen Aspekte sollen ebenfalls beleuchtet werden.
- Dozierende: Antje Beling
- Dozierende: Medien Lehre