Lange Zeit war eine umfassende Untersuchung des Genoms nur durch zytogenetische Verfahren möglich, allerdings mit einer sehr geringen Auflösung. Dem entgegen stehen Analysen der Nukleotidsequenz individueller Krankheitsgene, die aber beim veranlassenden Arzt eine genaue Kenntnis der meist seltenen Krankheitsbilder voraussetzt. Durch die Hochdurchsatz-Sequenzierung (NGS) werden nun immer größere Teile des Genoms der Routinediagnostik zugänglich, was jedoch angesichts von 1-2 Abweichungen pro 1000 sequenzierten Nukleotiden die Interpretation der großen Datensätze zur Herausforderung macht. An ausgewählten Beispielen von monogen bedingten Krankheiten sollen Methoden zum Nachweis von Veränderungen in individuellen Krankheitsgenen gelernt werden. Der Nachweis von Veränderungen in der Länge eines Triplet-Repeats wird erläutert sowie die pathologischen Auswirkungen und Besonderheiten von solchen Mutationen. Neben Mutationen in kodierenden Abschnitten sollen die Auswirkungen von Mutationen in nichtkodierender DNA, z.B. im Intron eines Gens, vorgestellt werden. Schließlich sollen die Studierenden anhand von NGS-Datensätzen und klinischen Informationen unter Benutzung entsprechender Auswertesoftware Diagnosen erstellen.