Die Analyse der Resistenz von Mikroorganismen (Erregern) gegen antimikrobielle Chemotherapeutika ist von großer praktischer Bedeutung in der Medizin. Aus den individuellen Messergebnissen werden „Resistogramme/Antibiogramme“ erstellt, die als Teil des Laborbefundes zusammen mit der Identifikation der Krankheitserreger an die behandelnden Ärzte übermittelt werden. Diese Informationen werden für die gezielte Therapie von Infektionen verwendet. Die statistische Analyse (sog. Resistenzstatistik) liefert die Grundlage für die kalkulierte Initialtherapie - und zeigt zusätzlich auch Resistenzentwicklungen an.
Der sichere Umgang mit dem Befund „resistent“ bzw. „empfindlich“ oder „intermediär“ in einem Antibiogramm (einschließlich der daraus zu ziehenden Konsequenzen) gehört genauso zu den ärztlichen Aufgaben wie die regelmäßige Analyse von Resistenzstatistiken.
Während die Erzeugung von Resistenz-Messwerten heutzutage in komplexen Maschienen in spezialisierten Labors erfolgt, liegt der praktische ärztliche Anteil an dem Gesamtprozess in der Interpretation und Plausibilisierung sowie der Zusammenschau der Messwerte als Antibiogramm und darüberhinaus auf der Interpretation von Resistenzstatisiken.
Daher steht dieser Aspekt in der Veranstaltung ganz im Vordergrund. Ausgehend von Fallbeschreibungen (mit Fällen, die sich aus der Lernspirale ergeben) werden individuelle Antibiogramme analysiert und eingeübt, aus dem Ergebnis medizinische Konsequenzen abzuleiten. Ebenso werden Resistenzstatistiken (bes. der Charité) in kleinen Gruppen analysiert und das jeweilige Ergebnis in der Gesamtgruppe und mit dem Betreuer bzw. der Betreuerin besprochen.

Die Erhebung der Messwerte ist ausschließlich fachärzliche Aufgabe und also nicht Gegenstand des Curriculums. Daher ist diese Lehrveranstatlung auch kein „Laborpraktikum“. Für die praktische ärztliche Arbeit ist die Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Klinik und Labor entscheidend. Die Laborbefunde müssen verstanden und in adäquate ärztliche Handlungen umgesetzt werden. Die praktische „Bedienung“ dieser Schnittstelle steht im Mittelpunkt der Veranstaltung.