Die strikte Trennung von Leib und Seele, die u. a. seit Descartes (1596 - 1650) vertreten wird, führte zu wesentlichen Fortschritten im Bereich der somatischen Medizin durch eine Fokussierung auf das Erkennen und Lösen somatischer Probleme (Monokausalität von Erkrankung: bei Erkennen der Ursache auch Heilbarkeit). Mit Freud (1856 - 1939) wurde die "Seele" bzw. die "Psyche" dann wieder mehr in das Bewusstsein der Medizin gerückt. Aber auch hierdurch kam es nicht zur Auflösung des Leib-Seele-Dualismus innerhalb der Medizin. Patienten präsentieren sich beim Arzt zumeist primär mit Symptomen auf somatischer Ebene. Eine frühzeitige Würdigung sowohl psychischer als auch sozialer Faktoren durch den Arzt kann eine iatrogene Chronifizierung bei diesen Patienten verhindern. Dies soll an Fallbeispielen in der Vorlesung erarbeitet werden. Grundprinzipien einer integrierten Sichtweise von Krankheit auf unterschiedlichen Versorgungsstufen (psychosomatische Grundversorgung im allgemeinärztlichen und fachärztlichen Bereich, Balint-Gruppen) sowie die Möglichkeiten einer stationären psychosomatische Diagnostik und Therapie werden vermittelt.