Harnwegsinfektionen stellen hinter respiratorischen Infektionen die zweithäufigste Infektion weltweit dar. Bis zu einem Alter von 35 Jahren hatte jede 2. Frau bereits einmal eine Harnwegsinfektion. Bei jeder 4. Frau rezidiviert die Harnwegsinfektion innerhalb von 6 Monaten. Man unterscheidet zwischen einer unteren und einer oberen Harnwegsinfektion. Eine Harnwegsinfektion kann unkompliziert und kompliziert verlaufen. Die Diagnostik einer Harnwegsinfektion ist nicht einfach, wodurch vielfach unnötige antibiotische Therapien eingeleitet werden. Die antibiotische Therapie verkürzt bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen die Dauer der Symptome, eine Ausheilung erfolgt in der Regel auch ohne antibiotische Therapie. Durch eine unverhältnismäßige antibiotische Therapie einer unkomplizierten Harnwegsinfektion, insbesondere mit nicht indizierten Antibiotika, beispielsweise Ciprofloxacin, hat die antibiotische Resistenzentwicklung in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Bei komplizierten Harnwegsinfektionen ist neben der antibiotischen Therapie die Identifikation der komplizierenden Ursache vorrangig, um rezidivierenden Harnwegsinfektionen zu verhindern.