Die Transfusionsmedizin ist ein integraler Bestandteil moderner medizinischer Versorgung weltweit. Die Herstellung und Anwendung von Blutkomponenten unterliegen in Deutschland gesetzlichen Vorschriften: Arzneimittel- und Transfusionsgesetz, Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutkomponenten, Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten. Die Bereitstellung von menschlichen Blutkomponenten ist von der Spendebereitschaft der Bevölkerung abhängig. Außerdem ist die Übertragung von Blutkomponenten mit einigen Risiken verbunden. Daher muss immer die richtige Auswahl der benötigten Blutkomponenten zu der richtigen Zeit und Indikationsstellung getroffen werden.
In Ergänzung zu den in der Woche „Schock“ vorrangig behandelten Infusionen wird in dieser Fallvorstellung ein Patient oder eine Patientin vorgestellt, der / die notfallmäßig mit Blutprodukten behandelt wird / wurde. Anhand dieses Beispiels soll im zweiten Teil der Vorlesung eine Systematik der verschiedenen Blutprodukte mit Fokus auf Erythrozytenkonzentraten, Gefrorenem Frischplasma und Thrombozytenkonzentraten hergeleitet werden. Es wird auf die Indikationen und Kontraindikationen, die Voraussetzungen und häufigen unerwünschten Arzneimittelwirkungen (Infektion, Anaphylaxie, …) - mit besonderem Fokus auf die Notfallsituation - der einzelnen Therapeutika eingegangen. Abschließend soll kurz das korrekte praktische Vorgehen mit Transfusionen und Infusionen (Anrichtung, Hygiene, Zugang) und die Gabe von Immunglobulinen als Beispiel für die Gabe von Immunkomponenten dargestellt werden.