Der Termin umfasst zwei Themenschwerpunkte: „Sexualität im Arzt-Patienten-Gespräch“ und „Erotik in der Arzt-Patienten-Beziehung“
1. Das Thema Sexualität im Arzt-Patienten-Gespräch
Das Erheben einer Sexualanamnese ist, insbesondere in der Hausarztpraxis, ein wichtiger Teil der Befunderhebung und oftmals erforderlich für eine sorgfältige Therapieplanung. Gleichzeitig werden nur wenigen Patienten und Patientinnen im Anamnesegespräch und bei Routinekonsultationen Fragen zur Sexualität gestellt. Als Gründe dafür nennen Ärzte und Ärztinnen oft eigene Unsicherheiten im Ansprechen des Themas sowie die Vermutung, dass diese Fragen dem Patienten oder der Patientin unangenehm seien. Anhand von Übungen und Rollenspielen wird erarbeitet, mit Patienten oder Patientinnen über Sexualität so zu sprechen, dass einerseits die Informationen eindeutig sind und andererseits die Beschämung gering ist. Darüber hinaus besteht in dem Termin die Möglichkeit, die eigenen sexuellen Normvorstellungen und ihren Einfluss auf das Arzt-Patient-Gespräch zu reflektieren.
2. Erotik in der Arzt-Patienten-Beziehung
Das Eingehen von sexuellen Beziehungen zu Patienten oder Patientinnen ist nicht nur mit berufsethischen Grundsätzen und berufsrechtlichen Regelungen unvereinbar, sondern kann auch strafrechtlich relevant sein. Wünsche nach sexuellen Kontakten, die bei der Untersuchung und Therapie entstehen können, gelten deswegen als „beruflicher Risikofaktor“ der zu „professional sexual misconduct (PSM)“ führen kann. Verlässliche Inzidenzraten zu PSM fehlen für den deutschsprachigen Raum, worin verschiedene Autoren und Autorinnen einen Beleg sehen, dass dieses Thema tabu sei. In diesem Termin werden individuelle und institutionelle Möglichkeiten der Prävention von PSM erarbeitet.