Sowohl genetische als auch Umgebungsfaktoren sind an der Ätiologie der meisten psychischen Störungen (z. B. Depression, Angststörungen) beteiligt. Einflüsse genetischer Risikovarianten lassen sich dabei nicht nur durch epidemiologische Studien, sondern auch durch ihren Einfluss auf kognitive Prozesse, physiologische Parameter sowie Struktur und Funktion des Gehirns als sogenannte intermediäre Phänotypen nachweisen. Umwelteinflüsse wie z. B. Stress, traumatische Lebenserfahrungen oder Ernährung wirken sich über epigenetische Mechanismen wie DNA-Methylierung auf die Genexpression und das Gehirn und und damit auf das Risiko für psychiatrische Störungen aus. Umweltabhängiges Risiko für psychische Störungen kann außerdem in die nächste Generation übertragen werden. Neben Genen und Umweltfaktoren beeinflusst außerdem das Geschlecht die Auftretenswahrscheinlichkeit psychischer Störungen, wobei hier sowohl biologische als auch psychologische und soziale Aspekte beteiligt sind.