Eine Patientin stellt sich mit krampfartigen Unterbauchschmerzen, die seit einigen Stunden bestehen, in der Rettungstelle vor. Sie werden als diensthabende/r Arzt/Ärztin hinzugerufen und übernehmen die Erstversorgung. Wie gehen Sie vor? Was müssen Sie beachten?
Nicht immer werden die subjektive Einschätzung der Patientin und die ärztliche Beurteilung einer Notfallsituation übereinstimmen. Auf Seiten der Patientin beeinflussen Faktoren wie die subjektive Krankheitstheorie, die Dauer der Beschwerden, die empfundene Schmerzstärke und -lokalisation u.a.m. die subjektive Einschätzung der Dringlichkeit des eigenen Krankheitszustandes, ohne dass unter Umständen objektiv die Vitalfunktionen bedroht sind.
Aufgabe des Arztes bzw. der Ärztin in der Praxis oder der klinischen Rettungsstelle ist es, mit Erfahrung, Wissen und einer gezielten Diagnostik die tatsächlichen von den vermeintlichen Notfällen abzugrenzen. In der Vorlesung werden fünf der wichtigsten gynäkologischen Krankheitsbilder, die im klinischen Alltag häufig als Notfälle auftreten mit ihren typischen klinischen Zeichen und Symptomen, der entsprechenden Diagnostik, einigen differentialdiagnostischen Überlegungen und den jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten dargestellt: (1) Extrauteringravidität, (2) Tuboovarialabszess, (3) Adnextorsion, (4) rupturierte (blutende) Ovarialzyste und (5) starke uterine Blutung.