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Um die Wende zum 19. Jahrhundert war die Medizin überwiegend eine sogenannte Krankenbettmedizin, bei der Ärzte ihre Patient_innen zu Hause aufsuchten. Ärzte waren keineswegs die einzigen, die bei gesundheitlichen Problemen angesprochen wurden. Viele Kranke zogen selbst gewählte Hausmittel oder den Beistand nichtärztlicher Heiler vor. In dieser Konkurrenzsituation waren Krankheit und Gesundheit Ergebnisse komplexer Aushandlungsprozesse zwischen Ärzten, Patient_innen und deren Angehörigen, wobei sich die jeweiligen Therapien stark am individuellen Krankheitsversändnis und den Bedürfnissen der jeweiligen Patient_innen orientierten.
Mit der Etablierung erster Kliniken veränderte sich diese Beziehung. Die gleichzeitige Versorgung vieler Kranker in spezialisierten Einrichtungen machte vergleichende Beobachtungen und serielle Messungen möglich. Stark beeinflusst von der pathologischen Anatomie und der Physiologie standen nun nicht mehr individuelle Patient_innen und ihre Biographien im Fokus des medizinischen Blicks, sondern ihr Körper wurde Träger verallgemeinerbarer Krankheitszeichen für die man morphologische Korrelate zu finden versuchte. Apparativen Untersuchungsmethoden kam hierbei eine besondere Bedeutung zu, weshalb in der Vorlesung am Beispiel des Fiebermessens diesen Wandlungsprozessen nachgegangen wird.
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