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Der französische Soziologe Bruno Labour verglich die Vorgang der Entstehung einer neuen wissenschaftlichen Tatsache mit einem Berliner Schlüssel (siehe Leseempfehlung). Wie man den Steckschlüssel beim Schließen durch die Tür fädelt, so verschliesst sich auch die Kontingenz der Konstellation, in der Wissen entsteht, nämlich wie und auf welche Weise sich eine Tür zu neuem Wissen geöffnet hat. Zum Verständnis dieses Vorgangs hat die Wissenschaftsphilosophie und -geschichte in den vergangenen Jahrzehnten sehr verschiedene Modelle entwickelt, die von positivistischen Verständnis (naturwissenschaftliche Beobachtung produziert Wahrheit) über relativistische Positionen bis hin zum Sozialkonstruktivismus (naturwissenschaftliche Fakten sind sozial hergestellt) reichen. In der Vorlesung sollen anhand (wechselnder) historischer Beispiele zwei favorisierte Modelle vorgestellt werden, nämlich (1) der Paradigmenwechsel von Thomas S. Kuhn; (2) das Experimentalstem von Hans-Jörg Rheinberger. Dabei wird auch die für die Entstehung neuen Wissens entscheidende Unterscheidung zwischen dem „context of discovery“ und dem „context of justification“ erörtert.
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