Einschreibeoptionen

1. Ziel und Inhalt des Wahlpflichtmoduls.
Erlebte Traumata stellen eine starke Verunsicherung dar und haben Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Dabei kann es sich um schwere Unfälle oder Erkrankungen, um Verlust von Menschen, um Naturkatastrophen oder um zwischenmenschliche körperliche, sexuelle und emotionale Gewalt und Vernachlässigung handeln sowie um die Zeugenschaft von Gewalttaten, Krieg oder Folter. Kinder stellen hierbei eine besonders vulnerable Gruppe dar.
Neben den epidemiologischen und neurophysiologischen Grundlagen wird in diesem Wahlpflichtmodul aufgezeigt, wie erlebte Traumata identifiziert und medizinische Behandlungen durch die Möglichkeit von Kurz-Interventionen unterstützt werden können. Ziel ist es, Kenntnisse für eine traumasensible und -informierte Haltung gegenüber Patient:innen (nach WHO: trauma-informed care) nach erlebten Traumata zu erlangen, um so Stress und Ängste bei Betroffenen zu reduzieren und Vertrauen, Selbstbestimmung und ein sicheres Umfeld für diese zu schaffen.

2. Struktur und Inhalt des Wahlpflichtmoduls
In der ersten Woche wird die Bedeutung der Thematik anhand aktueller Prävalenzzahlen deutlich gemacht. Im Weiteren werden die neurophysiologischen Grundlagen von erlebten Traumata vermittelt und die Folgen für die physische und psychische Gesundheit über die Lebenspanne dargestellt. Anhand von Fallbeispielen mit Simulationspatient:innen wird aufgezeigt, dass bei Patient:innen nach erlebten Traumata die medizinische Behandlung insgesamt deutlich erschwert sein kann. Hierbei werden die vier Rs der traumasensiblen und -informierten Versorgung (Realisation, Recognition, Responding, Avoiding Re-Traumatisierung) erläutert und geübt. In der zweiten Woche wird die Problematik der Tabuisierung von Trauma erläutert. Betroffene sprechen häufig nicht über erlebte Traumata. Zur Enttabuisierung von Trauma sind Präventionsmaßnahmen wie ein regelhafter Einsatz von Diagnostikinstrumenten von großer Bedeutung. Allen Techniken gemeinsam ist, dass nach erlebten Traumata aktiv gefragt werden sollte, um eine bestmögliche medizinische Behandlung zu ermöglichen. Verschiedene Fragebögen- und Interviewverfahren zur frühzeitigen Identifizierung von Trauma werden vorgestellt und in Rollenspielen geübt. Zudem ist ein Besuch der hiesigen Kinderschutzambulanz (KSA) als interdisziplinäre spezialisierte Institution zur Abklärung von Verdachtsfällen von Kindesmisshandlung geplant. In der dritten Woche werden evidenzbasierte traumafokussierte Kurz-Interventionen anschaulich gemacht, die psychische Folgestörungen frühzeitig adressieren und das Risiko für Chronifizierung verringern können. Ein:e Therapeut:in der hiesigen Traumaambulanz beschreibt die Arbeit mit Patient:innen und wie ein Raum zur Verfügung gestellt werden kann, in dem betroffene Kinder geschützt über das Erlebte sprechen können.

3. Lernspirale
Das Thema Trauma und frühe, negative Lebenserfahrungen werden in verschiedenen Modulen und Lehrformaten vermittelt. In Modul 6 werden erstmals schädigende Einflüsse in der frühen Kindheit erläutert sowie die Gesundheitsfolgen von Kinderarmut. Dies kann im GÄDH „Medizinischer Kinderschutz“ im 3. Semester vertieft werden. In Modul 20 steht die Wechselwirkung zwischen Soma und Psyche im Mittelpunkt, zudem erläutert ein Seminar die Folgen sexueller Traumatisierung. In Modul 33 und Modul 34 werden die Diagnostik und Folgen von körperlicher Misshandlung und Vernachlässigung vermittelt. Das Wahlpflichtmodul vertieft in der ersten Woche die bisherigen theoretischen Inhalte zu den Auswirkungen von erlebten Traumata und vermittelt in der zweiten und dritten Woche neue Lehrinhalte zu Gesprächstechniken, Möglichkeiten der Frühidentifizierung und Prävention sowie zu Kurz-Interventionen.

4. Vorausgesetztes Wissen und Fertigkeiten
Keine spezifischen Voraussetzungen: wünschenswert Modul 6 „Schädigende Einflüsse in der frühen Kindheit, Gesundheitsfolgen der Kinderarmut;“ Modul 20 Seminar „Sexuelle Traumatisierung“.

Hinweis: Über den Stundenplan werden Sie von unseren Dozent:innen per Mail informiert, sobald alle Teilnehmer:innen feststehen. Das Modul wird durch Psychologinnen der Kinder- und Jugendpsychiatrie gehalten.
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