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1. Ziel und Inhalt des Wahlpflichtmoduls.
Die effektive und sichere Arzneimitteltherapie ist eine zentrale ärztliche Kernkompetenz – sie ist Bestandteil nahezu jeder klinischen Behandlung, zugleich aber fehleranfällig und häufig komplex. Ziel dieses Wahlpflichtmoduls ist es, Studierenden des 6. Semesters einen praxisnahen und strukturierten Zugang zur rationalen und sicheren Anwendung von Arzneimitteln zu ermöglichen. Sie lernen, wie Arzneimittel patientenindividuell verordnet, bewertet, Interaktionen erkannt, Dosierungen angepasst und komplexe Medikationspläne analysiert werden – mit dem Ziel, auch in anspruchsvollen klinischen Szenarien fundierte arzneimittelbezogene Entscheidungen treffen zu können. Im ersten Block (Woche 1) stehen Grundlagen und Methoden der medikamentösen Therapie und Arzneimitteltherapiesicherheit, wie der Umgang mit Fachinformationen, öffentlichen und kommerziellen Datenbanken, Interaktionsrechnern und Recherchestrategien im Vordergrund. Im zweiten Block (Woche 2) erarbeiten die Studierenden anhand häufig vorkommender bzw. wichtiger Krankheitsbilder wie Depression und Asthma eigene Beurteilungen und Therapieentscheidungen. Im dritten Block (Woche 3) wird die Arbeit an komplexeren Krankheitsbildern unter dem Aspekt der Polypharmazie und des strukturierten Medikationsreviews vertieft. Abschließend werden echte klinisch-pharmakologische Konsilfälle bearbeitet.Hierbei entwickeln die Studierenden Empfehlungen zur Anpassung der Medikation und stellen diese strukturiert im Team vor. Wir suchen interessierte Studierende, die Freude an klinischem Denken, Teamarbeit und dem praktischen Umgang mit Arzneimittelinformationen haben.

2. Struktur und Inhalt des Wahlpflichtmoduls
2.1. Wochenstruktur und -inhalte

Block 1 (Woche 1)
Im ersten Block steht das methodische Handwerkszeug der Klinischen Pharmakologie im Zentrum. In der Großgruppe lernen die Studierenden grundlegende Prinzipien der Verordnung und Rezeptierung sowie der Arzneimitteltherapie(-sicherheit) kennen und trainieren die Nutzung klinisch relevanter Informationsquellen, wie Fachinformationen, Interaktionsdatenbanken und Leitlinien. Dies beinhaltet exemplarisch auch die Anwendung der an der Charité genutzten Software-Lösungen zum Medikationsmanagement AiDKlinik® und ID MEDICS®.

Zudem analysieren die Studierenden einfache klinisch-pharmakologische Fälle in strukturierter Gruppenarbeit und trainieren den Umgang mit Medikationsplänen, Dosierungsanpassungen (z. B. bei Niereninsuffizienz), sowie die Identifikation potenzieller Interaktionen und unerwünschter Arzneimittelwirkungen.

In der Kleingruppe vertiefen sie diese Fertigkeiten anhand praxisnaher Übungen zur Rezeptierung, zur Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und zur Interaktionsprüfung unter dem Einsatz digitaler Tools.
Ein Ziel des ersten Blocks ist es, den Studierenden Sicherheit im praktischen Umgang mit arzneimittelbezogenen Fragestellungen zu geben und ihre Fähigkeit zur strukturierten Informationsverarbeitung zu stärken.

Block 2 (Woche 2)
Der zweite Block widmet sich der indikationsbezogenen Anwendung klinisch-pharmakologischer Prinzipien anhand häufiger klinischer Fragestellungen. In der Großgruppe arbeiten die Studierenden an fallbasierten Fragestellungen aus häufigen Krankheitsbildern (z. B. Depression, Asthma), bei denen eine differenzierte Arzneimittelauswahl bzw. -bewertung notwendig ist.

Dabei stehen zwei Schwerpunkte im Vordergrund:
(1) die medikamentöse Differentialtherapie bei qualitativen oder quantitativen Ausprägungen eines Krankheitsbildes (z. B. unipolare vs. bipolare Depression, unkomplizierte vs. komplizierte Harnwegsinfektion), sowie
(2) der Umgang mit Therapieresistenz anhand klinischer Entscheidungsalgorithmen – etwa beim refraktären Asthma oder therapieresistenter Depression.
Es erfolgt zudem eine kritische Reflexion von Standardtherapien unter besonderer Berücksichtigung individueller Risikofaktoren, Komorbiditäten und Polypharmazie. Dabei lernen die Studierenden, Nutzen-Risiko-Abwägungen zu formulieren, therapeutische Alternativen zu entwickeln und rationale Folgeentscheidungen zu begründen.

Im Kleingruppenformat bearbeiten sie komplexere Fälle eigenständig, erstellen differenzierte Therapieempfehlungen und präsentieren diese im Team zur Diskussion.

Block 3 (Woche 3)
In der dritten Woche vertiefen die Studierenden die Arbeit an klinischen Fragestellungen bei komplexen Krankheitsbildern, bei denen neben der Stufentherapie insbesondere auch das Management von Komplikationen beachtet werden muss. Ergänzend werden echte, z. T. komplexe Fällen aus dem klinisch-pharmakologischen Konsildienst bearbeitet; hier konsolidieren die Studierenden die im Vorfeld bereits trainierten Methoden zur Informationsgewinnung und erlernen Techniken zur Kommunikation von Empfehlungen zur Optimierung der Arzneimitteltherapie.

In den Kleingruppen analysieren sie eigenständig einen realen Konsilfall, recherchieren zu spezifischen pharmakologischen Fragestellungen, erstellen Empfehlungen und üben die adressatengerechte Kommunikation ihrer Vorschläge.

Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Integration pharmakologischer Kenntnisse in den klinischen Kontext, der Entwicklung differenzialtherapeutischer Überlegungen und der ärztlichen Entscheidungsfindung im Team.

2.2. Unterrichtsformatstruktur und -inhalte

Block 1 (16 UE Großgruppe; 4 UE Kleingruppe)
Großgruppe (16 UE):
• Organisation, Ablauf des Moduls
• Wirkstoffauswahl und Dosisanpassung
• Einführung in Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)
• Umgang mit Fachinformationen und Datenbanken
• Recherchestrategien: Leitlinien, Interaktionsdatenbanken, AMIS, Embryotox etc.
• Einführung in die strukturierte Medikationsanalyse
• Fallbasiertes Arbeiten zu typischen Medikationsfehlern
Kleingruppe (4 UE): Fallbasierte Übungen, u.a. zur
• Rezeptierung
• Umgang mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen
• Interaktionsanalyse

Block 2 (12 UE Großgruppe; 8 UE Kleingruppe)
Großgruppe (12 UE):
• Indikationsbezogene Fallarbeit (Asthma, Harnwegsinfektion, Depression etc.)
• medikamentöse Differentialtherapie bei qualitativen und quantitativen Krankheitsausprägungen
• Therapiealgorithmen bei Therapieresistenz
• Plausibilitätsprüfung Nebenwirkungen
• Nutzen-Risiko-Abwägung und Therapiealternativen
• Diskussion von komplexeren Fallbeispielen im Plenum
Kleingruppe (8 UE):
• Bearbeitung komplexer Fälle in Teams
• Entwicklung differenzierter Medikationsvorschläge
• Posterpräsentation der Falllösungen

Block 3 (12 UE Großgruppe; 8 UE Kleingruppe)
Großgruppe 12 UE):
• Indikationsbezogene Fallarbeit (Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus Typ II)
• Bearbeitung realer Konsilfälle aus dem klinischen Alltag
• Erstellung und Präsentation strukturierter Therapieempfehlungen
• Diskussion im Peer-Review-Format
Kleingruppe (8 UE):
• Vertiefte Fallbearbeitung in Kleinteams
• Posterpräsentation der Falllösungen
• Training ärztlicher Kommunikation

3. Lernspirale
Die Studierenden vertiefen in diesem Wahlpflichtmodul Inhalte aus den Modulen zu Erkrankungen der Organsysteme, insbesondere zu Nervensystem (M15), Atmung (M13), Niere (M14), Stoffwechsel (M12,17), Psyche und Schmerz (M20). Aufbauend auf diesen Modulen trainieren sie die Anwendung pharmakologischen Wissens auf klinische Fragestellungen. Ergänzt wird das Pflichtcurriculum um praxisnahe Fertigkeiten der Medikationsanalyse, Dosisanpassung und Therapieentscheidung.
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