Der Mediziner Paul Ehrlich erwarb sich große Verdienste bei der Entwicklung und Standardisierung des Diphtherie-Heilserums. Später entwickelte er das erste Chemotherapeutikum gegen Syphilis. Er gilt als Gründervater der Chemotherapie. Für seine immunologischen Forschungen erhielt er 1908 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
Paul Ehrlich, geboren am 14. März 1854 in Strehlen bei Breslau, studierte Medizin in Breslau, Straßburg und Freiburg im Breisgau und promovierte 1878 in Leipzig bei dem Pathologen Julius Cohnheim. Ab 1878 war er als Arzt an der Berliner Charité tätig. 1890 wirkte er als außerplanmäßiger Professor an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Ein Jahr später begann er an dem von Robert Koch geleiteten Institut für Infektionskrankheiten über Probleme der Immunologie zu arbeiten, ab 1893 entwickelte er zusammen mit Emil Behring Heilsera für Diphtherie und Tetanus.
Da der Wert des aus dem Blut immunisierter Pferde gewonnenen Serums stark schwankte, wurde 1896 eine eigene staatliche Prüfungsstelle gegründet: das Institut für Serumforschung und Serumprüfung unter der Leitung Paul Ehrlichs. 1899 wurde es nach Frankfurt verlegt und erhielt den Namen „Institut für experimentelle Therapie“. 1904 erhielt Ehrlich eine ordentliche Honorarprofessur an der Universität Göttingen. Ermöglicht durch eine großzügige Spende von Franziska Speyer wurde 1906 das chemotherapeutischer Forschung gewidmete Georg-Speyer-Haus errichtet, wo Ehrlich als Direktor fungierte. Einer der ersten großen Erfolge wurde 1909 die Entwicklung des Salversans, einem Medikament gegen die Syphilis.
1914 wurde Paul Ehrlich ordentlicher Professor für Pharmakologie an der neugegründeten Frankfurter Universität. Er starb am 20. August 1915 in Bad Homburg vor der Höhe und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Frankfurt am Main begraben.
Text: Wolfgang Trageser
Quelle: https://www.uni-frankfurt.de/75155756/Paul_Ehrlich