Aus den Augen und doch im Sinn
Ausgehend von einer Quellenarbeit sollen Annahmen über das Wesen des Schmerzes beim Menschen (Anthropologie) diskutiert werden. Mit den klinischen Kollegen und Kolleginnen werden dann Möglichkeiten diskutiert, diese in verschiedenen Dimensionen bei Patienten und Patientinnen zu erfahren (somatisch, psychisch, sozial, spirituell, krankheitsstadien- und geschlechtsspezifisch). Hierfür wird das 'ganzheitliche Basisassessment' eingeführt. Darauf aufbauend werden wir uns mit der Frage beschäftigen wie die Kenntnis oder Unkenntnis unterschiedlicher Menschenbilder von Arzt/Ärztin und Patient/in sich in der Versorgung von leidenden und sterbenden Patienten und Patientinnen auswirkt.
In dieser Vorlesung sollen dem Studierenden die pathophysiologischen Konsequenzen unbehandelter perioperativer Schmerzen und die Differentialindikationen der verschiedenen Methoden zur Analgesie vorgestellt werden. Weiterhin sollen die für Schmerzexazerbationen geeigneten Pharmaka und ihre praktische Anwendung dargestellt werden.
Diese Patientenvorstellung soll in die Besonderheiten von Schmerz und Psyche am Beispiel des Tumorschmerzes einführen. Es sollen das Vorkommen, die Häufigkeit, die unterschiedlichen Arten des Tumorschmerzes, deren Entstehungsmechanismen sowie Grundregeln der Therapie erörtert werden. Anhand von klinischen Fallvorstellungen (z. B. ossär metastasiertes Prostatakarzinom, Bronchialkarzinom mit Plexusinfiltration) werden mögliche diagnostische und therapeutische Algorithmen besprochen.
Unter Analgetika versteht man Arzneimittel, welche die Schmerzempfindung verringern bzw. unterdrücken können, indem sie mit der Schmerzentstehung, -weiterleitung und -verarbeitung im Rückenmark und Gehirn interferieren. Analgetika werden somit zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzzustände eingesetzt. Jedoch gehört zur wirksamen Linderung bestimmter Schmerzzustände (z. B. neuropathische Schmerzen) auch der Einsatz von sogenannten Ko-Analgetika, die über alternative Mechanismen die Schmerzempfindung beeinflussen können, und somit die Wirkung der Schmerzmittel unterstützen. Im Rahmen des Seminars sollen deshalb die Systematik der einzelnen Substanzklassen unter Berücksichtigung ihrer Pharmakokinetik und –dynamik sowie ihre klinische Indikationsstellung unter Berücksichtigung von Wirksamkeit und unerwünschten Nebenwirkungen erarbeitet werden.
In dieser Lehrveranstaltung erfahren die Studierenden über die wesentlichen Einflussgrößen des postoperativen Stresssyndroms. Die Studierenden lernen, welche Veränderungen innerhalb des Nervensystems durch akut einsetzenden Schmerz auftreten und welche physiologischen, endokrinologischen und immunologischen Folgeerscheinungen des akuten Schmerzes auftreten können.
In dieser Lehrveranstaltung erlernen die Studierenden die Herangehensweise bei Tumorschmerzen und deren Folgen sowie die Anwendung ganzheitlicher Therapiekonzepte unter Einbeziehung medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapieformen. Basierend auf dem Total Pain Konzept, das neben neurophysiologischen Prozessen an Nervenendigungen auch psychischen, sozialen und spirituellen Faktoren eine wichtige Rolle im Schmerzerleben beimisst, werden multimodale Therapiealgorithmen an Fallbeispielen in Kleingruppen erarbeitet.
Das Anamnesegespräch bei psychosomatischen Patientinnen und Patienten unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich des Gesprächsaufbaus und des Inhalts von Anamnesen in anderen Fachdisziplinen, sondern auch hinsichtlich der Bedeutung, die der Arzt-Patient-Interaktion zukommt. Die verbalen und nonverbalen Signale der Patientin oder des Patienten und die Reaktionen der Ärztin oder des Arztes darauf können relevante Hinweise auf die Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkrankung liefern. Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomene müssen dabei berücksichtigt werden. In diesem Termin wird anhand von Simulationspatient*innengesprächen und anderen praktischen Übungen trainiert, Anamnesen mit psychosomatisch Erkrankten zu führen.
In dieser Unterrichtsveranstaltung werden jeweils 6 Studierende von einer/m Lehrenden betreut und untersuchen weitgehend selbstständig in 3er-Gruppen eine/n Patient*in. Der Unterricht am Krankenbett folgt einem definierten Ablauf von Vorbereitung und -besprechung über Patient*innenkontakt und -vorstellung zur abschließenden Befunderhebung und -demonstration. Bezogen auf die konkrete Untersuchung sollen dabei differentialdiagnostische Hypothesen und eine Arbeitsdiagnose entwickelt, die Ergebnisse der weiterführenden Diagnostik (z. B. Labor, Bildgebung) sowie die grundlegenden Therapieoptionen gemeinsam besprochen werden. Begleitend gibt es für jeden Termin mehrere Seiten im UaK-Heft zur spezifischen Problematik, die während des Kurses ausgefüllt und besprochen werden sollen. Der Unterricht soll zu ca. 2/3 als supervidierte Patientenuntersuchung in 3er-Gruppen stattfinden und zu ca. 1/3 als Patientendemonstration mit der 6er-Gruppe. Der Ablauf kann den Gegebenheiten auf der Station angepasst werden.