In eisigen Höhen
Gut 10 Millionen Deutsche haben eine chronische Nierenerkrankung. Grundpfeiler von Diagnostik und Stadieneinteilung bilden heute der Nachweis von Albuminurie/ Proteinurie und/ oder einer eingeschränkten Nierenfunktion. In dieser Vorlesung werden die aktuelle auf Prävention ausgerichtete Stadieneinteilung und die zugrundeliegenden Screening- und Nachweismethoden hergeleitet. Die Stadieneinteilung ist fest verknüpft mit definierten, stadiengerechten Behandlungsoptionen. Chronische Nierenerkrankungen sind schon in frühen Stadien mit einer deutlich erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität verbunden. Dieses ist Schwerpunkt der Vorlesung, die auf Informationsmaterial aufbaut, welches über Moodle vermittelt wird. Die Vorlesung ist fallbasiert, sodass eine Vorbereitung in der Diskussion der Fälle enorm hilfreich ist. In höheren Stadien kommt es zu einer Beeinträchtigung von suffizienter Erythopoetinbildung und einer Störung des Kalzium-Phosphat-Vitamin D-Parathormonstoffwechsels. Die Veranstaltung soll hierzu einen Überblick geben und wesentliche Pathomechanismen und damit verbundenen Therapieansätze erläutern.
In dieser Fallvorstellung wird eine Patientin oder ein Patient mit dem klinischen Bild einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min) auf dem Boden einer diabetisch-hypertensiven Nephropathie vorgestellt. Exemplarisch wird das klinische Beschwerdebild erhoben sowie über die Befunde in Labor und in der Bildgebung berichtet. Darauf aufbauend wird die Pathogenese der Erkrankung im Hinblick auf Epidemiologie, einschließlich Genderaspekten, die molekular-zellulären renalen Pathomechanismen und die systemische und endokrine Bedeutung für den Gesamtorganismus beleuchtet, um dann die Grundzüge der Diagnostik, Therapie und medizinischen Betreuung von Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz herzuleiten.
In der Vorlesung wird die duale Bedeutung der Nieren als Synthese- und Zielorgan der Hormone des Kalzium- und Phosphathaushalts vertieft. Beispielhaft wird die durch Parathormon und Phosphatonine regulierte renale enzymatische Aktivierung des hepatischen Prohormons 25-Hydroxycholecalciferol zum Calcitriol und dessen systemische Funktion im Kalzium-, Phosphat- und Knochenstoffwechsel behandelt. Weiterhin werden die hormonelle Regulation des renalen Kalzium- und Phosphattransports und die Regulation des Calcium-sensing Rezeptors besprochen unter Berücksichtigung der in Knochen und Tumoren gebildeten Phosphatonine (z. B. FGF23). Auswirkungen gestörter Nierenfunktion auf das Hormonsystem (z. B. sekundärer Hyperparathyroidismus) und die endokrine Knochen-Nieren-Achse werden an klinischen Beispielen dargestellt.
Die fächerübergreifende Darstellung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) als wichtiges Regelsystem des Blutdrucks und des Wasser- und Elektrolythaushaltes ermöglicht ein integratives Verständnis der Rolle des RAAS unter physiologischen und pathophysiologischen Bedingungen. Zunächst werden die physiologischen Regelkreise und funktionellen Charakteristika der Regelelemente des systemischen RAAS erläutert: Kontrolle der Reninfreisetzung (Druck-, Volumen-, Natrium- abhängige sowie ß-Rezeptoren-vermittelte Kontrolle); Wirkungen von Angiotensin II (Widerstands- und Kapazitätsgefäße, tubuläre Na-Resorption, Durst, Mineralokortikoidfreisetzung), Kontrolle der Freisetzung (durch Angiotensin II, extrazelluläre Na- und K-Konzentration) und Wirkungen von Aldosteron (Na-Resorption, K-Sekretion). Dann wird die pathophysiologische Bedeutung der RAAS-Komponenten am Beispiel von renovaskulärer Hypertonie (Nierenarterienstenose) und Formen des Hyperaldosteronismus besprochen. Abschließend werden Grundprinzipien der Diagnostik und deren pathophysiologische Grundlagen sowie Grundzüge therapeutischer Beeinflussungsmöglichkeiten beschrieben.
Die Niere spielt eine herausragende Rolle bei der Arzneimittelelimination und eine eingeschränkte Nierenfunktion stellt die häufigste Veränderung dar, die zu einer klinisch relevanten Veränderung der Pharmakokinetik von Medikamenten führen kann. Weiterhin kann die Niere durch nephrotoxische Substanzen geschädigt werden, so dass eine resultierende Einschränkung der Arzneimittelelimination wiederum zu systemisch relevanten Veränderungen der Arzneimittelwirkung und –sicherheit führen kann. Diese Zusammenhänge zwischen Nierenfunktion und pharmakokinetischen Veränderungen von Arzneimitteln sollen in diesem Seminar erarbeitet werden.
In diesem Praktikum untersuchen die Studierenden im Selbstversuch die Auswirkungen des Trinkens verschiedener Getränke (wahlweise Wasser, Bier, schwarzer Tee, isotone Kochsalzlösung) bzw. der Einnahme eines Diuretikums auf Flüssigkeitsbilanz und Harnzeitvolumen, auf Kreislaufparameter (Blutdruck und Herzfrequenz), auf Osmolalität und Konzentrationen von Kreatinin, Natrium und Kalium in Blutplasma und Harn sowie die daraus abgeleiteten quantitativen Charakteristika von Nierenfunktionen (Glomeruläre Filtrationsrate, fraktionelle Exkretionen, Freiwasserclearance) über einen Zeitraum von 120 Minuten. Anhand der erzielten Ergebnisse werden die Mechanismen der Osmo- und Volumenregulation, deren differenziertes Ansprechen auf Veränderungen des Flüssigkeitsbestandes und/ oder der Osmolalität, deren differenzierte Steuerung der Nierenfunktion und des Durstempfindens sowie die Möglichkeiten und Grenzen der quantitativen Diagnostik diskutiert. Aufbauend auf dem Modul "Herz und Kreislaufsystem" werden die Kenntnisse zum Einfluss des Flüssigkeitsvolumens auf den mittleren Füllungsdruck des Kreislaufs, das Schlagvolumen und den arteriellen Druck vertieft.
In diesem Kurs soll die Präparation der Ureteren, der Blase und der Beckengefäße abgeschlossen werden. Die Präparation der viszeralen und parietalen Beckengefäße, des lymphatischen Systems und des vegetativen Nervensystems wird vollendet. Varietäten der harnableitenden Strukturen und der versorgenden Gefäße werden im Kurs durch Vergleiche mehrerer in anderen Gruppen durchgeführter Präparationen erläutert.
Die aktive Teilnahme an der Präparation ist Pflicht.
Die aktive Teilnahme an der Präparation ist Pflicht.
In diesem Untersuchungskurs soll die allgemeine und spezielle Anamnese und klinische Untersuchung bei einer/m Patient*in mit chronischer Niereninsuffizienz vertieft und geübt werden.
Der Modulworkshop, moderiert von den studentischen Modulverantwortlichen, dient der Evaluation und Weiterentwicklung des Moduls. Auf kurzem und direktem Weg kann von den Studierenden Feedback entgegengenommen werden, das sich sowohl auf Inhalt als auch auf Aufbau und Struktur des Moduls beziehen kann. Die studentischen Modulverantwortlichen bringen dieses Feedback anschließend in die Modulreviews ein. Nutzt diese Chance, das Studium zu gestalten!