1. Ziel und Inhalt des Wahlpflichtmoduls:

Das Institut für Internationale Gesundheit der Charité – Universitätsmedizin Berlin leistet national und international einen Beitrag zur Gesundheitsförderung sowie Prävention und Behandlung von Tropenkrankheiten.
In der ersten Woche des Wahlpflichtmoduls werden die grundlegenden und aktuellen Probleme für die wichtigsten Tropenkrankheiten dargestellt. Dazu zählen epidemiologische Aspekte, wie Verbreitung, Zusammenhänge mit Armut, Vektoren und Reservoire und Wechselwirkungen zwischen Erreger und Mensch, sowie infektiologische Aspekte, wie Übertragungsmechanismen und Pathogenese. Anhand von Fallbeispielen werden Klinik, Diagnostik und Therapie diskutiert. Vorträge aus der Reisemedizin und relevanten Public Health-Themen vermitteln einen wichtigen Überblick zu Präventions- und Kontrollmöglichkeiten in Endemiegebieten, wie Impfungen oder Chemoprophylaxe, Sanitärmaßnahmen und Massenbehandlungen, aber auch die Aufgaben und Anforderungen der Prävention und medizinischen Behandlung von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Menschen mit Migrationshintergrund und geflüchteten Personen.
In der zweiten und dritten Woche hospitieren die Studierenden in Kleingruppen in der tropenmedizinischen Ambulanz und der reisemedizinischen Sprechstunde. Nachmittags bearbeiten die Studierenden in Kleingruppen jeweils mit erfahrenen Tropenmediziner:innen konkrete Fälle von importierten Tropenkrankheiten und stellen differentialdiagnostische und therapeutische Überlegungen an. Parallel behandeln die Studierenden ein Szenario zur Eindämmung oder Kontrolle einer Erkrankung im Kontext limitierter Ressourcen, ebenfalls begleitet und unterstützt durch klinisch ausgerichtete und/oder in Endemiegebieten forschende Tropenmediziner:innen. Die Ergebnisse der Ausarbeitungen werden von den Studierenden abschließend präsentiert. Im Mikroskopierkurs üben die Studierenden den mikroskopischen Nachweis verschiedener parasitärer Infektionserreger und vertiefen ihr Wissen aus den Vorlesungen der ersten Woche.

2. Struktur und Inhalt des Wahlpflichtmoduls:

Woche 1 und 3 (30 UE) Gesamte Gruppe: Vorlesungen und Mikroskopierkurs. Grundlagen der Tropenmedizin, tropenmedizinische und infektiologische Erkrankungen, globale Gesundheitsthemen. Übersichten zu „klassischen“ und vernachlässigten Tropenkrankheiten, wie z.B. Malaria, Schlafkrankheit und Bilharziose inklusive ihrer Epidemiologie, Parasitologie, Diagnostik, Therapie, Präventions- und Kontrollmaßnahmen. Im Mikroskopierkurs üben die Studierenden den Nachweis und die Unterscheidung ausgewählter tropischer Infektionserreger unter dem Lichtmikroskop.
Woche 2 (15 UE) Groß- und Kleingruppen: Die Studierenden wählen ein Szenario zu aktuellen Fragestellungen der globalen Gesundheit bezüglich Epidemiologie, Kontrolle und Prävention von Krankheiten aus einem Themenkatalog aus. Dieses Szenario wird mittels Recherche, Diskussion untereinander sowie mit den jeweils spezialisierten Ärzt:innen bearbeitet und Lösungen formuliert. Am Ende der zweiten Woche präsentieren die Studierenden die Kernaussagen zu der von ihnen erarbeiteten spezifischen Fragestellung aus der Tropenmedizin bzw. dem Themenbereich International Health.
Woche 2 und 3 (15 UE) Kleingruppen: Die Studierenden nehmen an den Sprechstunden des Instituts teil und erhalten in der tropenmedizinischen Ambulanz Einblick in konkrete importierte Krankheitsbilder und in der reisemedizinischen Sprechstunde Einblick in Präventionsmaßnahmen wie Reiseimpfungen oder die medikamentöse Malariaprophylaxe.
Am Ende der dritten Woche findet eine schriftliche Prüfung zu Themeninhalten statt, die in den drei Praktikumswochen vermittelt wurden und die Studierenden haben die Möglichkeit zur Evaluation des Wahlpflichtmoduls Tropenmedizin und internationale Gesundheit.

3. Lernspirale:

Das Wahlpflichtmodul 24 „Tropenmedizin und Internationale Gesundheit" vermittelt das Wissen zu den besonderen Aspekten infektiöser und nicht übertragbarer Erkrankungen in den Ländern des globalen Südens. Zudem ermöglicht das Modul Übung differentialdiagnostischer Überlegungen bei importierten Tropenkrankheiten oder bei Migrant:innen aus subtropischen und tropischen Gebieten. Originär in diesem Modul ist die besondere Betrachtung und Berücksichtigung spezifischer tropenmedizinischer Aspekte wie die Umstände im globalen Süden (u.a. Armut, Klima, Gesundheitssysteme) und Erkrankungen, die, in Mitteleuropa selten, global jedoch sehr häufig sind.

Vorausgesetzt werden Kenntnisse über die allgemeine Anamnese und Infektionsentstehung. Von Vorteil sind Kenntnisse über die Differentialdiagnose bei Erkrankungen, die mit Fieber, Diarrhoe oder Eosinophilie einhergehen.