Kopfschmerzen stellen ein häufiges Symptom sich akut manifestierender neurologischer Erkrankungen dar. Die Vorlesung fasst die Charakteristika wichtiger primärer und sekundärer Kopfschmerzformen zusammen und grenzt sie gegeneinander ab. Über die Kopfschmerzanamnese und den klinischen Befund erfolgt eine differentialdiagnostische Zuordnung, um zu unterscheiden, ob es sich um eine Variante des primären Kopfschmerzes (z. B. Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz) oder um einen erworbenen Kopfschmerz (z. B. Sinusvenenthrombose, Subarachnoidalblutung, Gefäßdissektion) handelt, der möglicherweise einer weiteren dringenden Diagnostik und Intervention bedarf.
Die Bedeutung von Interventionen an der Arteria carotis soll als kausaler Ansatz in der Primär- und Sekundärprävention des Schlaganfalles herausgestellt werden. Anhand von Fallbeispielen werden die wichtigsten klinischen Parameter und technischen Methoden zur Diagnosestellung und Verlaufskontrolle vorgestellt. Basierend darauf werden die Kriterien für eine medikamentöse, interventionelle oder operative Therapie erarbeitet. Im Hinblick auf die kompetente Beratung der/s Patient*in liegt ein besonderer Fokus auf den Chancen und den Risiken einer interventionellen oder operativen Therapie.
Ein Schädel-Hirn-Trauma kann mit mannigfaltigen intrakraniellen Pathologien einhergehen, von denen einige einer chirurgischen Versorgung bedürfen. Die Prognose des Schädel-Hirn-Traumas hängt von der initialen Einstufung ab. Hier soll die Bedeutung des Glasgow Coma Score hervorgehoben werden. Anhand passender Kasuistiken sollen die Studierenden Behandlungsalgorithmen nachvollziehen und Therapiekonzepte selbst entwickeln können.
In einer Simulation am Beispiel von Patient*innen mit einem refraktären generalisierten konvulsiven Status epilepticus und einem refraktären einfach-fokalen Status epilepticus werden die Studierenden in die diagnostischen und therapeutischen Strategien einschließlich des Managements von Komplikationen eingeführt. Die folgenden Punkte stehen im Vordergrund: Erkennen des konvulsiven Status epilepticus und des einfach-fokalen Status epilepticus sowie deren Differentialdiagnosen (insbesondere der Status psychogener nicht-epileptischer Anfälle); Komplikationen bei Einsatz des Stufenschemas in der Pharmakotherapie des Status epilepticus (Lorazepam, Phenytoin, Valproinsäure, Levetiracetam, Thiopental, Propofol, Midazolam) einschließlich Pharmakokinetik, Dosierungen und die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen der genannten Substanzen; spezifische Probleme bei der Behandlung mit Diazepam; sonstige diagnostische und therapeutische Maßnahmen.
Die rasche Diagnosestellung und Einleitung einer adäquaten medikamentösen Therapie haben bei den bakteriellen Meningitiden und einer Reihe von Virus-Enzephalitiden einen entscheidenden Einfluss auf das Überleben und das Ausmaß bleibender Hirnschädigungen. Daher erlernen die Studierenden in dieser Vorlesung die Diagnostik, Differentialdiagnostik und die therapeutischen Erstmaßnahmen bei jugendlichen und erwachsenen Patient*innen mit der Verdachtsdiagnose einer ambulant erworbenen bakteriellen Meningitis und einer Virus-Enzephalitis (am Beispiel der HSV1-Enzephalitis), so dass sie den diagnostischen und therapeutischen Algorithmus entsprechend der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie verstehen und anwenden können. Kursorisch wird abschließend auf die häufigen Erreger von Meningo-Enzephalitiden bei immun-inkompetenten Patient*innen eingegangen.
In dieser Vorlesung werden die klinischen Implikationen spinaler Syndrome besprochen. Dringliche und Notfallsituationen aufgrund derer Patient*innen in der Notaufnahme vorstellig werden, werden dargelegt. Sowohl monoradikuläre Syndrome (Bandscheibenvorfälle) als auch polyradikulär oder myelokompressiv wirksame Pathologien (extra- und intramedulläre Tumore, spinale Ischämien (Vorderstrangläsion), spinale entzündliche Syndrome (Hinterstrangläsion) werden abgehandelt. (Notfall-)indikationen zur chirurgischen Versorgung (insbesondere das Conus-Cauda Syndrom) werden besprochen. Grundlagen der chirurgischen Optionen (Dekompression, Instrumentierung, Läsionektomie) werden erklärt.
Die Bildgebung von Neurokranium und Rückenmark unterstützt die Diagnosefindung und Therapie bei Patient*innen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Insbesondere die grundsätzlichen pathologischen Befundmuster der intrakraniellen Ischämie (inklusive Infarktfrühzeichen) und Blutung, des Liquoraufstaus mit Hirndruckzeichen, der (chronisch-)entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems, von Abszessen und der Differenzierung intra- und extraaxialer Raumforderungen sollen von den Studierenden verstanden werden. Ebenfalls eine Rolle werden typische Befunde nach Trauma (Blutung, Kontusion und Fraktur) spielen. Die Studierenden lernen weiterhin, ihr bereits erworbenes Wissen zur invasiven und nicht-invasiven Gefäßdiagnostik sowie der angiographischen Interventionen auf die das Gehirn versorgenden Gefäße zu übertragen. Darauf aufbauend soll die Fähigkeit zur Auswahl einer geeigneten bildgebenden Untersuchungsmethode bei unterschiedlichen Fragestellungen vermittelt werden.
Grundlage des Verständnisses von Liquorzirkulationsstörungen und vaskulärer Erkrankungen des Gehirns sind Kenntnisse der topographischen und funktionellen Anatomie des Ventrikelsystems und der hirnversorgenden Gefäße. Anhand angeleiteter eigener Präparation erlernen die Studierenden Lage, Ausdehnung und Engen im Ventrikelsystem, Lage, Funktion und Feinstruktur der Plexus und Wege der Liquorzirkulation. Die Kenntnisse zur zerebralen Gefäßversorgung werden um die inneren Hirngefäße erweitert. Klinisch relevante Variationen und Gefäßterritorien werden vermittelt und somit die Grundlagen zur Diagnose vaskulärer Ausfälle erworben.
Die Liquordiagnostik ist ein zentraler Bestandteil der neurologischen Diagnostik. Insbesondere neuroinfektiologische, neuroimmunologische, neurodegenerative und einige neuroonkologische Krankheitsbilder lassen sich im Liquor nachweisen. Das Praktikum soll den Studierenden zunächst eine Einführung in die Durchführung der Liquorpunktion sowie einen Überblick der verschiedenen zytologischen und proteinbiochemischen Methoden geben, die für die genaue Analyse des Liquors essentiell sind. Dazu gehören neben der Inspektion des Liquors, die Zellzahl, die Zytologie, der Glukose-Quotient, Laktat im Liquor sowie die Albumin- und Immunglobulin-Quotienten, einschließlich der Auswertung im Quotienten-Diagramm (Reiber-Schema) sowie bei Verdacht auf entzündlich oder entzündlich-demyelinisierende ZNS-Erkrankungen auch die oligoklonalen Banden. Darüber hinaus sollen an Fallbeispielen die wesentlichen entzündlichen und entzündlich-demyelinisierenden neurologischen Krankheitsbilder sowie die Meningeose im Hinblick auf den jeweiligen spezifischen Liquorbefund erarbeitet werden.
Vor dem Hintergrund möglicher Traumata des Neurocraniums werden vulnerable Strukturen wie z. B. Hirnnerven in ihrem intraduralen/ intracraniellen Verlauf demonstriert. Besonders berücksichtigt werden Strukturen an der Schädelbasis und (zusammenfassend) Strukturen des oculomotorischen Systems von den Hirnnervenkernen und deren Verbindungsstrukturen über den Verlauf der oculomotorischen Hirnnerven bis zu den Augenmuskeln und anderen Strukturen der Orbita.
Der plötzliche Verlust von sprachlichen Kompetenzen stellt für Patient*innen, die unter Aphasie leiden, eine massive Belastung dar. Die Einschränkungen können alle vier Sprachmodalitäten (Sprechen, Sprachverständnis, Schreiben und Lesen) betreffen und führen dazu, dass die Betroffenen in der Kommunikation sprachliche Regeln oft massiv verletzen. Die Umgebung reagiert darauf meist mit Ratlosigkeit, Unsicherheit, Mitleid oder Ablehnung. Dies kann die Isolation und Einsamkeit der Betroffenen weiter verstärken.
Inhalt des Termins ist es, Gesprächssituationen mit Betroffenen unter Berücksichtigung ihrer spezifischen, sprachlichen Einschränkungen zu gestalten. Dazu werden Regeln für die Kommunikation erlernt, die es ermöglichen, dass die Patient*innen weder infantilisiert noch überfordert werden. Die Anwendung des Gelernten erfolgt in praktischen Übungen und in einem Simulationspatientengespräch.
Inhalt des Termins ist es, Gesprächssituationen mit Betroffenen unter Berücksichtigung ihrer spezifischen, sprachlichen Einschränkungen zu gestalten. Dazu werden Regeln für die Kommunikation erlernt, die es ermöglichen, dass die Patient*innen weder infantilisiert noch überfordert werden. Die Anwendung des Gelernten erfolgt in praktischen Übungen und in einem Simulationspatientengespräch.
Das Spektrum der Erkrankungen, das in dieser Lehrveranstaltung gesehen werden kann, umfasst: zerebrale Ischämie/ Blutung, Sinusvenenthrombose, Gefäßdissektion, nicht operativ zu versorgenden akuten spinalen Syndromen, Schädel-Hirn Trauma, Enzephalitis. In dieser Unterrichtsveranstaltung werden jeweils 6 Studierende von einer/m Lehrenden betreut und untersuchen weitgehend selbstständig in 3er-Gruppen eine/n Patient*in. Der Unterricht am Krankenbett folgt einem definierten Ablauf von Vorbereitung und -besprechung über Patient*innenkontakt und -vorstellung zur abschließenden Befunderhebung und -demonstration. Bezogen auf die konkrete Untersuchung sollen dabei differentialdiagnostische Hypothesen und eine Arbeitsdiagnose entwickelt, die Ergebnisse der weiterführenden Diagnostik (z. B. Labor, Bildgebung) sowie die grundlegenden Therapieoptionen gemeinsam besprochen werden. Begleitend gibt es für jeden Termin mehrere Seiten im UaK-Heft zur spezifischen Problematik, die während des Kurses ausgefüllt und besprochen werden sollen. Der Unterricht soll zu ca. 2/3 als supervidierte Patientenuntersuchung in 3er-Gruppen stattfinden und zu ca. 1/3 als Patientendemonstration mit der 6er-Gruppe. Der Ablauf kann den Gegebenheiten auf der Station angepasst werden.